Tanzen, Singen, Musical: 3 ungewöhnliche Schulprojekte in Bremen

"Cabaret" am Kippenberg: Bremer Gymnasium reist in die 30er Jahre

Bild: Radio Bremen

Nicht immer steht für Schülerinnen und Schüler Mathe, Deutsch und Englisch auf dem Lehrplan. Wenn Projekttage anstehen, sieht der Stundenplan ungewöhnlicher aus.

Regelmäßig laufen an Bremer Schulen verschiedene Projekte, bei denen Schülerinnen und Schüler ihre Fähigkeiten abseits des normalen Lehrplans entdecken können – manchmal in Kooperation mit anderen Unternehmen oder Organisationen und oft mit großer Aufführung am Ende. Diese drei Schulprojekte gibt es in Bremen unter anderem.

1 Cabaret-Musical: Kippenberg-Gymnasium

Seit November sind die Schülerinnen und Schüler fleißig – für mehrere Tage waren sie zum Proben auf Schloss Noer in Schleswig-Holstein. Aufgeführt wird das Musical "Cabaret" in der Originalfassung – das Stück spielt um 1930. Eine Zeit, in die der Nationalsozialismus aufkommt. Es ist auch die Zeit der Hyperinflation und Massenarbeitslosigkeit – fast 100 Jahre her. Es geht um Liebe, Verrat und den Traum von der großen Karriere in Berlin. Clementine Otte spielt die Hauptfigur Sally, die 18-jährige Schülerin versucht sich in die damalige Zeit hineinzuversetzen.

Vielleicht so ein bisschen wie es auch bei Corona war. Von den einen auf den anderen Tag war dann plötzlich alles ungewohnt.

Clementine Otte, Schülerin
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Clementine Otte und David Buerhop Herrera in ihren Rollen "Cliff" und "Sally" Bild: Radio Bremen

Zusammen mit der Regisseurin und Pädagogin Nina Arena proben die Schülerinnen und Schüler das Musical. Nina Arena ist seit mehr als 25 Jahren Regisseurin – aktuell auch im Stadttheater Bremerhaven. Cabaret ist bereits das fünfte Musical, das sie gemeinsam mit dem Kippenberg-Gymnasium aufführt.

Der Anspruch ist sehr weit oben und ich muss sagen, wir kommen da auch ziemlich weit ran.

Nina Arena, Regisseurin und Pädagogin

Seit vielen Jahren führt das Kippenberg-Gymnasium Musicals auf – gemeinsam arbeiten die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 9 bis 12 an dem Projekt.

2 Stadtteil-Oper: Gesamtschule Bremen Ost

Die meiste Zeit ist es einfach nur eine grüne Fläche in Osterholz-Tenever – aber nicht, wenn die Gesamtschule Bremen Ost gemeinsam mit der Kammerphilharmonie Bremen die Stadtteil-Oper aufführt. Seit 2009 gibt es das Projekt. Alle eineinhalb bis zwei Jahre treten die Gesamtschule Bremen Ost und die Kammerphilharmonie gemeinsam auf. Auf dem grünen Hügel – in einem Stadtteil, der von sozialen Herausforderungen geprägt ist.

Jugendliche tragen gold-silberne Glitzer-Kostüme
Die Stadtteil-Oper ist ein Projekt in Osterholz-Tenever. Bild: Jörg Sarbach

Die Idee ist es, unterschiedliche Menschen zusammen zu bringen – in Osterholz-Tenever wohnen Menschen aus 90 unterschiedlichen Nationen. Durch die Stadtteil-Oper können die Menschen ihrem Viertel eine Stimme geben. Die Kammerphilharmonie Bremen, die Gesamtschule Bremen Ost und viele Vereine und Institutionen in Osterholz-Tenever packen mit an.

Bis zu 500 Menschen sind an der Stadtteil-Oper beteiligt, aus der Schule und aus dem Stadtteil. Die Planung kann gut ein Jahr in Anspruch nehmen.

Andrea Katzmarczyk-Engmann, Kammerphilharmonie Bremen

Das Motto der Stadtteil-Oper: Du hast immer eine Wahl. Die nächste Stadtteil-Oper findet voraussichtlich im Jahr 2025 statt, dann zum 10. Mal.

3 Musikschwerpunkt: Oberschule am Barkhof

Alle zwei Jahre lädt die Oberschule am Barkhof zum Schlachthof ein. Dann gibt es ein großes Konzert und die Schülerinnen und Schüler treten gemeinsam mit den Bremer Philharmonikern auf – jeder Jahrgang mit eigenem Orchester. Sönke Wittenberg von der Oberschule am Barkhof erklärt: "Unsere Jahrgangsorchester sind keine Streichorchester, wir sind eher Big Band orientiert." Bereits in der 5. Klasse können die Schülerinnen und Schüler alle Musikinstrumente ausprobieren und sich dann auf ein Instrument festlegen – bis zu fünf Stunden Musikunterricht in der Woche haben die Schülerinnen und Schüler, die den Musikschwerpunkt gewählt haben. Dennoch ist die Oberschule am Barkhof keine Musikschule, sie fördert aber Schülerinnen und Schüler mit musikalischem Interesse.

Das ist ein strahlendes Ereignis für alle. Wenn der Trompeter der Philharmoniker neben dir spielt, dann spielen die Kinder danach ganz anders.

Sönke Wittenberg, stellvertretender Schulleiter Oberschule am Barkhof

Wenn alle Jahrgangsorchester gespielt haben, räumen die Schülerinnen und Schüler die ganze Bühne für das Tanzprojekt frei – denn für einen Jahrgang geht es am Konzert-Tag nicht mit Trompete oder Gitarre auf die Bühne. Es wird getanzt. Das nächste große Konzert am Schlachthof ist im Mai 2025.

So macht diese Regisseurin Bremer Jugendliche bühennreif

Bild: Radio Bremen

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Autorin

Quelle: buten un binnen.

Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 05. Februar 2024, 19:30 Uhr