Polizeigewerkschaft schlägt vor: Messer abgeben, Netflix-Abo erhalten
Diesen ungewöhnlichen Vorschlag macht der Gewerkschaftschef aus Bremen, weil die Zahl der Messerangriffe stark gestiegen sei. Die Zahlen gäben "Anlass zu großer Sorge".
Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) schlägt vor, Besitzer gefährlicher Messer mit einer Amnestieregelung und materiellen Anreizen zur Abgabe ihrer Waffen zu bewegen. "Damit diese Maßnahme effektiv ist, muss die Bundesregierung für Abgebende ernsthafte Anreize schaffen", sagte der GdP-Bundesvorsitzende und Bremer Polizeibeamte, Jochen Kopelke.
Konkret könnte das bedeuten: ein Jahr Netflix für die Abgabe eines verbotenen Butterfly-Messers.
Jochen Kopelke, GdP-Bundesvorsitzender
Die hohe Zahl von Messerangriffen biete Anlass zur Sorge und mache ein schnelles Handeln unabdingbar, sagte der GdP-Chef. Bundesweit gab es laut der Gewerkschaft im vergangenen Jahr fast 9.000 Messerangriffe. Anlass für Kopelkes Forderung ist eine Messerattacke vor gut einer Woche in Stuttgart, bei der drei Männer verletzt wurden.
Kopelke hält Waffenrecht für zu kompliziert
In Deutschland sind bestimmte Stichwaffen generell verboten. Dazu zählen beispielsweise sogenannte Butterfly-Messer und Faustmesser. Überdies gibt es Messer, die nicht generell verboten sind, die man aber nicht mit sich tragen darf. Es sei denn, das Führen der Gegenstände erfolgt im Zusammenhang mit der Berufsausübung, der Brauchtumspflege, dem Sport oder dient einem allgemein anerkannten Zweck. Hierzu zählen zum Beispiel feststehende Messer mit einer Klingenlänge von mehr als zwölf Zentimetern.
Kopelke sprach sich außerdem langfristig für eine Vereinfachung der Regelungen zum Führen von Messern in der Öffentlichkeit aus. Er sagte: "Das deutsche Waffenrecht ist gegenwärtig zu kompliziert, um den Umgang mit Messern klar zu regeln."
Quellen: buten un binnen und dpa.
Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Rundschau am Mittag, 7. August 2024, 12 Uhr