Lürssen-Gruppe steigt mit 25 Prozent bei Bremerhavener Lloyd-Werft ein
Weitere Gesellschafter sind die Gustav-Zech-Stiftung und die Rönner-Gruppe. Die IG Metall begrüßt den Einstieg: Er diene der Standort- sowie der Beschäftigungssicherung.
Die Lürssen-Gruppe darf bei der Bremerhavener Lloyd-Werft einsteigen: Das Bundeskartellamt hat am Donnerstag im Vorprüfverfahren das Vorhaben des Bremer Unternehmens freigegeben, sich mit 25 Prozent an der 2022 aus der Insolvenz geretteten Lloyd-Werft sowie an der zugehörigen Grundstücksgesellschaft zu beteiligten. Die bisherigen Gesellschafter der Lloyd-Werft, die Gustav-Zech-Stiftung sowie die Rönner-Gruppe, behalten ihre Anteile.
Laut Bundeskartellamt ist der Einstieg von Lürssen zulässig, weil es beim Bau und der Reparatur ziviler Schiffe und insbesondere Jachten eine erhebliche Konkurrenz gibt – in Deutschland, aber auch weltweit. Beim Bau von Marineschiffen sei durch den Zusammenschluss keine neue Wettbewerbssituation zu erwarten, so das Kartellamt. Denn die Lloyd-Werft sei in dem Bereich nicht aktiv.
Die Lürssen-Gruppe aus Bremen und die Lloyd-Werft Bremerhaven sind beide im Bau und der Reparatur ziviler Schiffe, insbesondere Jachten, aktiv. In diesem Bereich gibt es sowohl bezogen auf Deutschland als auch weltweit eine Vielzahl von Wettbewerbern. Vor diesem Hintergrund konnte das Zusammenschlussvorhaben freigegeben werden.
Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes
IG Metall begrüßt Einstieg
Die IG Metall beurteilt das Vorhaben positiv. Der Einstieg diene der Standort- sowie der Beschäftigungssicherung, sagte Sprecherin Doreen Arnold. "Mit Lürssen steigt ein Unternehmen ein, das sich in der Werftindustrie gut auskennt."
Die Lloyd-Werft hat rund 230 Beschäftigte. Sie hatte sich zuletzt besonders mit dem Bau der Mega-Jacht "Solaris" einen Namen gemacht. Erst kürzlich hatte das Unternehmen angekündigt, große Umspannstationen für Offshore-Windparks bauen zu wollen – damit wäre die Lloyd-Werft der zweite Anbieter in Europa.
Rönner behält 50 Prozent
Der Lloyd-Werft drohte das Aus, weil sie zu den insolventen MV-Werften in Mecklenburg-Vorpommern gehörte. Im März 2022 kauften die Bremerhavener Stahl- und Schiffbaugruppe Rönner und der Bremer Bauunternehmer Kurt Zech die Werft. Künftig soll Rönner 50 Prozent der Anteile halten, die Zech-Gruppe und Lürssen je 25 Prozent.
Die weitverzweigte Lürssen-Gruppe betreibt Werften in Lemwerder, Berne, Bremen-Aumund, Schacht-Audorf, Wolgast und Hamburg. Sie baut Luxusjachten und ist zugleich der größte Produzent von Überwasser-Marineschiffen in Deutschland.
Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Rundschau, 11. Mai 2023, 16 Uhr