Chlor in LNG-Leitungen beschäftigt jetzt das Bundesverwaltungsgericht
Die Deutsche Umwelthilfe hat die Klage eingereicht. In dem Streit geht es um die Reinigung von LNG-Leitungen mit chlorhaltigem Wasser, dass ins Wattenmeer gelangt.
Die Deutsche Umwelthilfe geht gerichtlich gegen die Verwendung von Chlor am Terminal für Flüssigerdgas (LNG) in Wilhelmshaven vor. Man habe beim Bundesverwaltungsgericht Klage gegen den Einsatz von Biozid beim Betrieb des schwimmenden Terminals "Höegh Esperanza" eingereicht, weil dieser das Ökosystem der Jade und des Wattenmeers erheblich gefährde, teilte der Verein mit.
Der Bundesgeschäftsführer der Umwelthilfe, Sascha Müller-Kraenner, warf dem Betreiber Uniper vor, die Jade und die Nordsee zu verschmutzen, obwohl schonendere Alternativen vorhanden seien. "Das Wattenmeer wird damit leichtfertig als Müllhalde missbraucht", sagte er. "Das zweite Terminalschiff 'Excelsior', das ab kommendem Jahr am gleichen Standort betrieben werden soll, soll ohne Biozid gereinigt werden – warum gelingt das nicht auch für die 'Höegh Esperanza'?"
Niedersächsische Behörde: Chlor hat keine negativen Auswirkungen
Umweltschutzverbände, Anwohner und Muschelfischer kritisieren die Einleitung von chlorhaltigen Abwässern in die Jade seit Längerem. Der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Umweltschutz (NLWKN) hatte am Freitag allerdings mitgeteilt, dass die Reinigung des LNG-Terminals mit Chlor bislang keine negativen Auswirkungen aufs Gewässer gehabt habe. Nach elf Monaten Betrieb hätten die Messwerte der verschiedenen Chlor- und Nebenprodukte überwiegend sogar unter der Nachweisgrenze gelegen.
Der Terminalbetreiber Uniper hatte im Sommer ein Konzept zur Minimierung des Chloreinsatzes vorgelegt. Darin werden mehr als 20 alternative Reinigungsverfahren beschrieben. Allerdings sei keine Variante besser geeignet als die Chlorierung, um die Leitungen von Muscheln oder Seepocken freizuhalten, heißt es darin.
Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Nachrichten, 19. Dezember 2023, 8 Uhr