Wie der Tierpark Lauenbrück Integration durch Nähen schafft
Im Tierpark gibt es viele soziale Projekte, etwa einen Nähkurs für Migrantinnen. Sie können dort nähen lernen und ihre Deutschkenntnisse verbessern.
Was Garnrollen im Tierpark zu suchen haben, das müssen sie hier in Lauenbrück so manchem mal erklären. Und dann ist da noch die Sache mit dem Vokabeln-Lernen – zum Beispiel: deutsch-persisch.
Der Landpark ist gemeinnützig. Hier ist auch Platz für soziale Projekte. Migrantinnen können hier professionell nähen lernen, wie Decken oder Leinen für die Tiere. Dabei können sie gleichzeitig ihre Deutschkenntnisse verbessern.
Integration durch Nähen
Eine der Frauen ist Samira Abdollahi. Sie kommt aus Afghanistan, hat vier Kinder und arbeitet schon seit sechs Jahren in der Nähstube des Landparks.
Ich wollte nicht immer zu Hause sitzen und mit deutschen Menschen Kontakt haben. Und ich wollte die Kultur kennenlernen.
Samira Abdollahi
Schneidermeisterin Virginia Suhr bringt den Frauen hier das Handwerk bei.
Die sprachliche Barriere gibt es schon manchmal. Aber gerade im Handwerk, dadurch dass man viel zeigen kann, verstehen die Teilnehmer das auch eher.
Virginia Suhr, Schneidermeisterin
Die Frauen nähen Produkte für den Shop des Parks – wie Taschen, Servietten oder Schals. Aber auch Dinge, die direkt im Park bei den Tieren gebraucht werden.
Heute wollen sie bei den Eseln maßnehmen, die brauchen nämlich neue Leinen. Auch für Ali, den kleinen Sohn von Samira, ist das interessant.
Dass man für Tiere etwas Schönes näht, das kannte sie aus ihrer Heimat Afghanistan nicht, sagt Samira Abdollahi. Aber nach sechs Jahren hat sie einige der Parkbewohner richtig liebgewonnen. Am liebsten mag sie die Esel und die Rehe.
Die Finanzierung des Projekts bleibt unsicher
Es ist ausdrücklich erwünscht, dass die Frauen ihre Kinder mitbringen. Vor der Pandemie finanzierte der Landkreis Rotenburg sogar mal einen Shuttlebus, der die Teilnehmerinnen aus den umliegenden Dörfern in den Park brachte. Doch die Mittel dafür gibt es nicht mehr. Von 15 Teilnehmerinnen ist die Gruppe auf 2 bis 3 Frauen geschrumpft. Die Parkleiterin, Katharine von Schiller, bedauert das sehr.
Die Entfernungen müssen irgendwie geleistet werden. Die Frauen haben alle kein Auto. Und haben dann noch ein Kind, was sie mitbringen könnten. Die Lust und das Interesse daran teilzunehmen ist groß – aber wie komme ich von A nach B?
Katharine von Schiller, Parkleiterin Tierpark Lauenbrück
Das Nähprojekt wird vom Bund gefördert, doch die Finanzierung ist immer befristet und wie es weitergeht, ist jedes Jahr fraglich.
Das Projekt bietet den Frauen eine Zukunftsperspektive
Für Samira Abdollahi ist das Projekt ein Glücksfall gewesen, sie hat inzwischen einen Minijob im Park bekommen und näht regelmäßig für den Shop.
Ich habe hier viele Erfahrungen gesammelt. Ich kann jetzt besser nähen. Ich kann mein deutsch verbessern und ich kann auch Geld verdienen.
Samira Abdollahi
Samira Abdollahi könnte in Zukunft auch selbst Frauen ausbilden, wenn das Projekt erhalten bleibt und in Zukunft noch genug Geld zusammenkommt, für das Nähen im Tierpark.
Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 9. Januar 2024, 19:30 Uhr