Mutmaßliche RAF-Terroristin Klette hatte offenbar Wohnung in Bremen
Die verhaftete Daniela Klette hatte laut Informationen von buten un binnen eine Ferienwohnung im Steintorviertel angemietet. Auch von einer zweiten Bremer Wohnung ist die Rede.
Die mutmaßliche RAF-Terroristin Daniela Klette hat möglicherweise bei einigen der ihr zur Last gelegten Taten von Bremen aus operiert. Wie buten un binnen aus Justizkreisen erfahren hat, bewohnte die 66-Jährige in den Jahren 2014 und 2015 zeitweise eine Ferienwohnung in der Hollerstraße im Bremer Steintorviertel. Dort habe sich Klette unter dem Tarnnamen Sarah Lopez eingemietet, angeblich um einen Yoga-Urlaub in Bremen zu verbringen. Auch von einer zweiten Bremer Wohnung ist die Rede. Nachbarn bestätigen auf Nachfrage entsprechende Ermittlungen des Bundeskriminalamts.
Auch Klettes Komplizen könnten in den Bremer Wohnungen gelebt haben
Das Nachrichtenmagazin Spiegel berichtet in seiner aktuellen Ausgabe, in Klettes Bremer Wohnungen sei möglicherweise der Angriff auf einen Geldtransporter in Stuhr geplant worden. Bei dem Überfall im Jahr 2015 schossen die Täter mit Sturmgewehren auf das gepanzerte Fahrzeug. An der Tat sollen die ebenfalls untergetauchten früheren RAF-Terroristen Burkhard Garweg und Ernst-Volker Staub beteiligt gewesen sein.
Das Trio soll in den Jahren 1999 bis 2016 Geldtransporter und Kassenbüros von Supermärkten überfallen haben, um ihr Leben im Untergrund zu finanzieren – ein Großteil der Taten geschah in Niedersachsen. Die Ermittler schließen nicht aus, dass auch Garweg und Staub vorübergehend in den Bremer Wohnungen gelebt haben.
Bremer CDU fordert Aufklärung: Wie konnte Klette hier unbemerkt leben?
Für die Bremer CDU wirft der Fall Fragen auf. "Wie kann es sein, dass so eine Person sich hier so lange unter falschem Namen aufhält und es den Behörden nicht auffällt", sagte der innenpolitische Sprecher Marco Lübke. Man erwarte lückenlose Aufklärung und behalte sich vor, entsprechende Berichte einzufordern. Auch brauche die Polizei deutlich mehr Ermittlungsbefugnisse, um solche Fälle in Zukunft zu verhindern. Das SPD-geführte Innenressort macht in der Angelegenheit mit dem Hinweis auf das laufende Strafverfahren gegen Daniela Klette keine Angaben.
Daniela Klette wurde im Februar 2024 in Berlin-Kreuzberg festgenommen, nach ihren mutmaßlichen Komplizen wird weiter gefahndet. Die Staatsanwaltschaft Verden hatte im November vergangenen Jahres Anklage wegen schweren Raubs, schwerer räuberischer Erpressung und versuchten Mordes gegen Klette erhoben. Die mutmaßliche RAF-Terroristin wartet derzeit in der Justizvollzugsanstalt Vechta auf den Beginn ihres Prozesses.
Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 20. Januar 2025, 19:30 Uhr