Wilde Katzen im Fischereihafen: Warum Freiwillige sie füttern
Eine Gruppe Bremerhavener macht jeden Tag die Runde durch den Fischereihafen. Sie kümmern sich um 90 wilde Katzen – und darum, dass sie sich nicht vermehren.
Abends, wenn es im Fischereihafen Bremerhaven ruhiger wird, kommen sie aus ihren Verstecken. Sie streifen durch die großen Hallen, über die weitläufigen Gelände zwischen dem Schaufenster Fischereihafen und der Luneplate. Hier ist das Revier der wilden Katzen aus dem Fischereihafen. Der Verein "Wild und Frei" kümmert sich um die Tiere. Die Strategie: Sie füttern die Katzen, um die Population im Blick zu behalten und um sich auch um deren Gesundheit zu kümmern.
Jeden zweiten Freitagnachmittag fährt die 56-jährige Heidi Schwanz mit ihrem Kleinwagen durch den Fischereihafen in Bremerhaven. Sie ist eine von insgesamt zehn aktiven Mitgliedern im Verein "Wild und Frei". Seit mehr als 20 Jahren macht die Katzenliebhaberin schon die Fütterungs-Tour durch den Fischereihafen. Insgesamt gibt es 16 Futterstellen. An einigen Stationen warten die Katzen schon auf Heidi Schwanz.
Brummer! Da bist du ja! Hey, na komm mal her. Ach Katerchen, was hast du denn schon wieder mit den Ohren? Was? Und schon wieder Zecken!
Heidi Schwanz, Ehrenamtliche Katzenhelferin
Hilfe ja – aber Vermehrung verhindern
Täglich werden die wild lebenden Katzen von den Ehrenamtlichen gefüttert. Dabei wird auch der Gesundheitszustand der Tiere kontrolliert. Sind die Tiere krank, werden sie ärztlich untersucht und gepflegt. "Wir füttern die Katzen nicht nur, wir fangen sie ja auch und kastrieren sie oder lassen sie bei Krankheit gegebenenfalls auch einschläfern", erklärt die Katzenhelferin. Hilfe ja – aber dazu gehört auch, dass sich die Tiere nicht ungehindert vermehren.
Es soll hier ja nicht wieder wie vor 30 Jahren sein, wo hier 200 Katzen oder mehr rumgelaufen sind. Das ist ja niemandens Bestreben!
Heidi Schwanz, Ehrenamtliche Katzenhelferin
Seit 1998 kümmert sich der Verein der Katzenhilfe Bremerhaven um die wild lebenden Tiere im Fischereihafen. Nach eigenen Angaben konnten sie vor allem durch die Kastrationen die Population von etwa 260 auf etwa 90 Katzen senken. Im Kofferraum ihres Kleinwagens hat Heidi Schwanz unzählige Katzenfutterdosen, Trockenfutter, laktosefreie Milch und diverse Futternäpfe. Aber neben der Fütterung muss die 56-Jährige auch die Futterhäuser reinigen.
Wildkameras an Futterstellen
An manchen Stationen sind die Futternäpfe leer und fast blitzeblank geleckt. An anderen Stellen hingegen wurde das Futter scheinbar nicht angerührt. Nicht immer sieht Heidi Schwanz einen ihrer Schützlinge auf ihren Fütterrungstouren. Manche kennt sie nur von Wildkameras, die der Verein gelegentlich an den Futterstellen aufstellt. Heute waren es gleich vier Katzen, die ihr auf ihrer Fütterungstour begegnen.
Ich rechne immer eine halbe Dose pro Katze pro Tag plus Trockenfutter. Weil ich weiß, dass hier zwei Katzen sind, gebe ich hier eine Dose. Und der nächste Fütterer kommt morgen früh, dann haben sie es nicht so lang.
Heidi Schwanz, Ehrenamtliche Katzenhelferin
Brummer, Bursche, Nanni oder auch Paule sind nur vier von insgesamt rund 90 freilebenden Katzen hier im Fischereihafen. Für die Katzenliebhaberin ist es eine Herzensangelegenheit, sich nicht nur um ihre eigenen Katzen zu Hause zu kümmern, sondern auch um die vielen Tiere im Fischereihafen.
Ich denke, man geht ganz zufrieden dann nach Hause, wenn man weiß, die Tiere sind versorgt – zumindest mit einer Mahlzeit am Tag. Das gibt schon ein gutes Gefühl!
Heidi Schwanz, Ehrenamtliche Katzenhelferin
Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Der Vormittag, 26. Mai 2023, 10:40 Uhr