Gewitter und Starkregen: Diese 7 Verhaltenstipps hat Bremens Feuerwehr
Das Unwetter am Wochenende sorgte für viele Einsätze und forderte mehrere Verletzte. Wir verraten, welches Verhalten vor Starkregen und Blitzeinschlägen schützt.
Am Wochenende wurden acht Personen in Delmenhorst verletzt, als ein Blitz neben ihnen einschlug. Und in den kommenden Tagen sind weitere Unwetter möglich. Wie Sie sich schützen können, fassen wir hier in sieben Maßnahmen zusammen.
1 Aufenthalte im Freien meiden
Drohen Starkregen, Sturm und Gewitter, empfiehlt die Feuerwehr Bremen Bürgerinnen und Bürgern, sich möglichst nicht im Freien aufzuhalten. "Auf keinen Fall unter Bäumen!", sagt Feuerwehr-Sprecher Christian Patzelt. Denn im Sommer böten die vollen Baumkronen für Sturmböen eine noch größere Angriffsfläche als im Winter.
Hinzu käme die Gefahr von Blitzeinschlägen. "Niemand sollte dann Schutz unter Bäumen suchen – auch nicht unter den sprichwörtlichen Buchen!", sagt Patzelt. Er empfiehlt einen Abstand von mindestens zehn Metern zu Bäumen, aber auch zu Ampel- und Laternenmasten.
Darüber hinaus empfiehlt die Feuerwehr einen Sicherheitsabstand von mindestens drei Metern zu Metallzäunen, Waldrändern und anderen Menschen. Wer keinen schellen Unterschlupf findet, sollte sich auf Wiesen, freien Feldern oder Sportplätzen geduckt hinhocken und die Füße eng beieinander halten.
Welche Regenarten gibt es?
2 Verhaltensregeln für Fahrzeuge
Fahrzeuge wie zum Beispiel Autos, Busse oder Züge bestehen aus Metall. Das heißt, sie stellen so genannte Faraday‘sche Käfige dar. Das bedeutet, sie sind allseitig von einer Hülle beispielsweise aus Karosserieblech oder Drahtgeflecht umschlossen, die als elektrischer Leiter dient. Diese Hülle wirkt als Abschirmung des Innenraums und leitet die Energie ab. "Wichtig ist dabei, dass alle Fenster geschlossen sind", sagt Feuerwehr-Sprecher Patzelt.
Von Motorrädern und Fahrrädern sollte hingegen umgehend abgestiegen werden, empfiehlt er. "Außerdem sollten die Menschen mindestens fünf Meter Sicherheitsabstand zwischen sich und das Zweirad bringen."
3 Auto, Haus und Möbel schützen
Wer sich zuhause befindet, kann sich ebenfalls auch spontan auf Unwetter und Starkregen vorbereiten. Die Feuerwehr rät zum Beispiel, Markisen einzuholen. Auch Garten- und Balkonmöbel sollten nicht ungeschützt und ungesichert stehen gelassen werden. Das gleiche gelte für Mülltonnen, Kinderspielzeug und andere lose Gegenstände, die weggeschwemmt werden könnten.
Damit die drohenden Wassermassen ungehindert abfließen können, sollten vor einem Starkregenereignis zudem die Dachrinnen, Fallrohre und Abflüsse von Laub und Schmutz gereinigt sein.
Autos hingegen sollten, wenn möglich, an Wasser unzugänglichen, höher gelegenen Stellen, geparkt werden.
4 Keller ausräumen
Nach jedem Starkregenereignis stehen in Bremen und Bremerhaven dutzende Keller voll Wasser. "Es ist absolut verständlich, dass die Bürgerinnen und Bürger dann an die Feuerwehr denken", sagt Feuerwehrmann Patzelt. Allerdings sei die Lage nur in wenigen Fällen so, dass die Feuerwehr mit ihren Mitteln unterstützen müsse und könne.
Wichtig sei daher, schon vorab die richtigen Maßnahmen zur "Gefahrenabwehr" zu treffen. Zu diesen Maßnahmen in Kellern zählt die Feuerwehr die folgenden:
- Geräte hochstellen: Wertvolle und kleine elektrische Geräte sollten hoch gelagert oder aus Kellern entfernt werden..
- Strom abschalten: Elektrische Geräte sollten vorsichtshalber generell vom Strom getrennt werden. Bei Wasser im Keller, sollte dort der Strom vor dem Betreten unbedingt abgeschaltet werden..
- Pegelstand beachten: Bei Wassereintritt durch erhöhtes Grundwasser sollte mit Pump- und Kehrmaßnahmen abgewartet werden, bis der Wasserstand stabil ist. Das heißt, der Grundwasserpegel sollte erst wieder fallen..
- Abflüsse freihalten: Abflüsse und Schächte im Keller sollten dabei stets frei sein, damit das Wasser von selbst abfließen kann. .
5 Umgang mit technischen Geräten
Technische Geräte sollten generell so gelagert werden, dass sie vor Wasser geschützt sind. Dies gilt allem voran in Kellerräumen.
Darüber hinaus weist die Feuerwehr darauf hin, dass Gebäude mit Blitzableiter zwar in der Regel sichere Aufenthaltsorte bei Blitz und Gewitter seien. Dabei sei aber zu beachten, dass beispielsweise kabelgebundene Geräte sehr wohl geladen sein könnten. "Das heißt, Menschen sollten bei Gewitter besser auf die Nutzung von schnurgebundenen Telefonen und sonstigen elektrischen Geräten verzichten", sagt Feuerwehrsprecher Patzelt.
6 Notfallausrüstung griffbereit halten
Im Falle eines kräftigen Gewitters und Starkregens mit entsprechend hohen Wasserständen sollten Betroffene nicht nur die Wetterberichte, sondern auch ihre Kellerräume im Blick behalten, rät die Feuerwehr. Dauerhaft im Keller aufhalten, sollten sich die Betroffenen hingegen nicht.
Für den Notfall sollten beispielsweise Schöpfeimer oder, wenn vorhanden, Pumpen bereitstehen. Darüber hinaus können Taschenlampen, Batterien, ein Erste-Hilfe-Kasten und ein Trinkwasservorrat eine sinnvolle Ergänzung sein.
7 Nachbarn und Notrufe
Um Überschwemmung im Haus zu bewältigen, sollten Bremerinnen und Bremer auch ihre Nachbarn informieren, ihnen helfen oder sich von ihnen helfen lassen, rät die Feuerwehr-Sprecher Christian Patzelt.
"Erst wenn der Wasserstand dynamisch ansteigt oder eine eigenständige Bergung von wertvollen Sachgütern nicht mehr möglich ist, dann wählen Sie den Notruf", sagt Patzelt. Die Nummer lautet: 112.