Fragen & Antworten
Bundesweiter Warntag: Warum heute Handys und Sirenen schrillten
Deutschland testet zum 4. Mal seine Alarmsysteme – unter anderem mit Sirenen, im Radio und via Handy. Wir zeigen, wie Sie sichergehen, dass auch Sie eine Warnmeldung erhalten.
Um 11 Uhr sollen deutschlandweit fast alle Smartphones klingeln, piepsen oder summen – und den Empfang einer Warnnachricht vermelden. Verschickt wird dieser Probealarm vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK). Das Amt will das zentrale Warnsystem des Bundes testen, das Menschen im Katastrophenfall warnen soll. Kommunen wie Bremen und Bremerhaven ergänzen die Warnkanäle um die lokale Warninfrastruktur wie zum Beispiel Sirenen. Den bundesweiten Warntag gibt es seit 2020.
Viele Bremerinnen und Bremer werden die elektronische Warnung automatisch zugestellt bekommen. Wer sichergehen will, den Alarm auf dem Handy nicht zu verpassen, sollte allerdings diese Punkte beachten.
Wie erhalte ich die Warnung auf dem Handy?
Über das System "Cell Broadcast" wird eine Warnnachricht verschickt, die automatisch auf allen empfangsbereiten Smartphones eingehen sollte. Um Warnnachrichten zu erhalten, müssen Handys eingeschaltet sein. Sie dürfen sich auch nicht im Flugmodus befinden. Darüber hinaus müssen alle aktuellen Software-Updates installiert sein, um Cell-Broadcast-Nachrichten empfangen zu können. Bei Android-Geräten muss es mindestens Version 11 sein, bei Apple-Geräten ab 16.1.
Einige Betriebssysteme ermöglichen zudem, in den Einstellungen zu "Cell Broadcast"-Mitteilungen bestimmte Warnmeldungen ein- und auszustellen. So sind beispielsweise Test-Warnungen bei Apple-Geräten in den Voreinstellungen ausgestellt. Zur Sicherheit sollten Nutzer auch hier alle Häkchen setzen.
Wer ganz sicher gehen will, informiert zu werden, sollte zudem eine der zwei Apps "Nina" oder "Katwarn" auf dem Smartphone installieren, die bundesweit vor Katastrophen warnen.
Welche Handys funktionieren nicht mit dem System?
Cell Broadcast funktioniert nicht mit allen Smartphones. Gängige Geräte wie das Iphone können die Warnmeldung erst ab der Version 6s und SE empfangen. Für Samsung gibt das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe das Galaxy A02s oder neuere Versionen als empfangsbereit an. Google-Geräte funktionieren ab dem Pixel 2, Sony-Modelle ab dem Xperia L2.
Wie läuft der Probealarm via Smartphone ab?
Die Probewarnung wird etwa gegen elf Uhr ausgelöst, dann erhalten Smartphone-Nutzer mit Mobilfunkempfang eine Warnmeldung mit dem Titel: "Bundesweiter Warntag 2024 – Probewarnung". Im Text steht dann: "Heute findet der Warntag 2024 mit einer bundesweiten Probewarnung statt. Es besteht keine Gefahr für die Bevölkerung." Die Entwarnung ist für 11:45 Uhr vorgesehen.
Wo – außer auf Handys – wird noch gewarnt?
Gewarnt wird auf verschiedenen Kanälen in einem sogenannten Warn-Mix. So soll die Wahrscheinlichkeit erhöht werden, möglichst alle Menschen zu erreichen. Der Probealarm wird daher auch über Radio und Fernsehen verbreitet. Auf den Hörfunkwellen von Radio Bremen wird dieser Text vorgelesen: "Wir unterbrechen die Nachrichten für eine amtliche Gefahrendurchsage: In Deutschland findet heute der Warntag 2024 mit einer bundesweiten Probewarnung statt. Es besteht keine Gefahr für die Bevölkerung. Es besteht kein Handlungsbedarf."
Darüber hinaus sollen öffentliche Sirenen heulen und Warnhinweise auf Stadtinformationstafeln zu lesen sein – zum Beispiel an der Domsheide in Bremen. Auch die Anzeigetafeln der Deutschen Bahn sollen Warnungen anzeigen. In einigen Regionen sind auch Lautsprecherwagen eingebunden, in einem echten Warnfall könnten die in verschiedene Bereiche bewegt werden. In Bremerhaven werden außerdem die Kirchenglocken läuten.
Wird die Wirksamkeit des Warntags überprüft?
Ja, zeitgleich mit dem Warntag startet eine Umfrage. Bürger können auf dieser Webseite ihre Erfahrungen mit der Probewarnung teilen. Erfragt wird beispielsweise, ob die Person die Probewarnung über Cell Broadcast empfing, im Radio oder über einen anderen Kanal hörte. Die Umfrage endet am 19. September. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) wertet die Daten aus und veröffentlicht später einen Bericht.
Wie liefen die bisherigen Warntage?
Der erste bundesweite Warntag im September 2020 endete im Desaster, weil sich die zentrale Testwarnung um 30 Minuten verzögerte. 2021 fiel der Warntag wegen der noch andauernden Verbesserungen der Alarmsysteme nach den Pannen des Vorjahres und den Erfahrungen bei der Flutkatastrophe im Sommer aus.
Beim Warntag am 8. Dezember 2022 wurden nach Angaben des BBK dann mehr als 90 Prozent der Menschen in Deutschland über mindestens einen Warnkanal erreicht. Erstmals großflächig erprobt wurde vor zwei Jahren auch das neue Cell-Broadcasting-System, das auf Anhieb 54 Prozent der Menschen erreichte. Beim Warntag 2023 waren dies bereits 72 Prozent. Insgesamt wurden 96 Prozent der Menschen im vergangenen Jahr über irgendeinen Kanal erreicht.
Quellen: buten un binnen und AFP.
Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Nachrichten, 12. September 2024, 6 Uhr