Fragen & Antworten
Wird Bremerhaven nun der Logistik-Hotspot für E-Autos 'Made in China'?
Am Autoterminal ist erstmals ein riesiger Frachter der Elektro-Firma BYD eingelaufen. Der chinesische Fahrzeug-Hersteller hat große Pläne für den europäischen Markt.
Das Schiff namens "BYD Explorer No.1" ist seit Mitte Januar unterwegs auf seiner Jungfernfahrt. Am Sonntag hat der Frachter in Bremerhaven erstmals in einem deutschen Hafen angelegt. Am Autoterminal des Logistik-Dienstleisters BLG werden seit Montag die ersten der rund 3.000 geladenen E-Autos an Land gebracht.
Wie groß ist das Schiff, das in Bremerhaven eingelaufen ist?
Die "Explorer No. 1" ist 200 Meter lang und fasst — je nach Autogröße — in der Regel rund 7.000 Fahrzeuge. Vom Autoterminal des Unternehmens BLG aus sollen die E-Autos nun zu Händlern in ganz Deutschland gebracht werden. In Bremerhaven wird das Schiff einer BLG-Sprecherin zufolge bis Donnerstag bleiben. Von dort aus geht es nach Seebrügge in Belgien und dann wieder zurück nach China.
Was ist BYD für ein Unternehmen?
BYD, das für "Build Your Dreams" steht, ist der größte Elektro-Autobauer der Welt. Im vergangenen Jahr löste das chinesische Unternehmen den US-Hersteller Tesla ab. BYD produzierte zunächst Batterien und stieg 2003 in die Produktion von E-Autos ein. Zahlreiche westliche Autokonzerne beziehen Batterien für ihre Elektro-Pkw von BYD, darunter BMW, Mercedes, Audi, Tesla, Toyota und Ford.
Was erhofft sich BYD vom Engagement in Bremerhaven?
Den Angaben zufolge will BYD, das zu deutlich günstigeren Kosten produziert als die Konkurrenz in der EU, mit der eigenen Charterflotte den Export chinesischer Pkw nach Europa beschleunigen. Die "Explorer No. 1" ist demnach das erste von künftig acht eigenen Schiffen, das BYD für den Autotransport von China nach Europa einsetzen will.
Der BLG-Autoterminal Bremerhaven wiederum gehört mit mehr als 1,7 Millionen umgeschlagenen Fahrzeugen pro Jahr zu den größten Autoterminals der Welt. Laut BLG-Vorstand Matthias Magnor ist das Terminal so groß wie der Stadtstaat Monaco. "Dass wir allein mit einem Schiffsanlauf 3.000 Elektrofahrzeuge von BYD löschen, unterstreicht, mit welcher Macht BYD auf den Markt drängt", sagte der BLG-Vorstand zu buten un binnen.
Wie blicken Wirtschaft und Politik auf das BYD-Engagement in Bremerhaven?
Nach den schweren Jahren im Autoumschlag freut sich BLG-Vorstand Magnor, einen solchen Big-Player in Bremerhaven zu empfangen: "Das unterstreicht, wie wichtig Bremerhaven für die Automobilindustrie ist." Auch der Bremer Staatsrat für Häfen, Kai Stührenberg, begreift das Engagement als Chance. "Letztendlich haben wir einen Wettbewerb — und in diesem haben sich die Chinesen entschlossen, mitzuspielen. Das ist definitiv eine Herausforderung für die deutschen Autobauer", sagte Stührenberg.
Wie oft künftig ein BYD-Frachter in Bremerhaven anlegen wird und was für Automengen verladen werden, ist allerdings noch nicht bekannt. In den kommenden Wochen will der BLG-Vorstand aber nochmal nach China reisen, um weitere Gespräche zu führen.
Quellen: buten un binnen und dpa.
Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, 26. Februar 2024, 17:10 Uhr