Interview
Regen im Juli, Regen im August: Gibt es noch Hoffnung auf Sommer?
Meteorologe Tim Staeger erklärt im Interview, ob diese Regenmengen für Bremen normal sind und gibt einen ersten Ausblick auf einen Spätsommer. Doch es braucht Geduld.
Nirgendwo war es im Juli so nass wie in Bremen. Ist es wirklich so schlimm oder kommt es uns nur so vor?
Es ist schon extrem, es gab in Bremen doppelt so viel Niederschlag wie im langjährigen Mittel. Im Bürgerpark auch fast dreimal so viel: Dort wurden 230 Liter pro Quadratmeter im Juli gemessen. Das ist aber langfristig geschaut nicht ungewöhnlich, das kommt immer mal vor. Man hat aber mehr Erinnerungen an die trockenen Sommer.
Die vergangenen Sommer waren schön warm. Was ist denn dieses Jahr anders?
Wir hatten im Juli auch schon 33 Grad, jetzt haben wir aber eine ziemlich kühle feuchte Witterung. Schuld ist der sogenannte Jetstream. Das ist ein Starkwindband in etwa zehn Kilometern Höhe. Das ist besonders im Norden häufig. Das wird auch noch etwas andauern, am Wochenende wird sich an dieser Wetterlage nicht viel ändern.
Wieso sind manche Stadtteile wie der Bürgerpark besonders betroffen?
Wir haben im Sommer typischerweise oft Gewitter und Schauer und die sind einfach punktuell. Da kann man Pech haben und vor Ort geht die Welt unter und ein paar Kilometer weiter bleibt man trocken. Das ist klassisch im Sommer so und das war Bürgerpark auch so. Da hatten wir neben dem Starkregen auch Sturmböen, die dann auch Bäume zum Umstürzen gebracht haben.
Und: Wird der Sommer nochmal zurückkommen?
Die Hundstage gehen noch bis zum 23. August, also die potentiell heißesten Tage im Sommer. Jetzt übers Wochenende müssen wir uns noch in Geduld üben. Aber für das kommende Woche deutet sich schon ein Hoch von Südwesten an. Das bringt uns möglicherweise nochmal einen Spätsommer. Ich würde die Hoffnung also nicht aufgeben.
Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 2. August 2023, 19:30 Uhr