So steht es um die Leerstände in Bremens Innenstadt
Stillstand, Leerstand, kein Konzept? So schlimm steht es um Bremens Innenstadt gar nicht, verraten die Zahlen. Was auf die Regierung zukommt, fassen wir hier zusammen.
Im ersten Quartal 2023 standen in der Kern-Innenstadt Bremens 35 Flächen leer, teilt das Wirtschaftsressort auf Nachfrage von buten un binnen mit. Das sind sieben Prozent der rund 500 Läden, die sich in der City befinden.
Einen Trend zu erfassen, ist dabei kaum möglich. Der Grund: Systematisch vom Wirtschaftsressort erfasst wird der Leerstand erst seit diesem Jahr. Auch die Größe der einzelnen Flächen wird bei dieser Betrachtung nicht erfasst.
Schlechter als Metropolen wie Hamburg, Frankfurt, Köln, München oder Berlin scheint Bremen dabei dennoch nicht dazustehen. Denn in den genannten Großstädten lag die Leerstandsquote einer Studie des auf Immobilienbewertungen spezialisierten Beratungs- und Analyseunternehmens Bulwiengesa zufolge Ende 2022 bei durchschnittlich 7,4 Prozent.
Bei Mietpreisen auf Augenhöhe mit Leipzig
Miethöhen vergleichbar mit den oben genannten Metropolen werden in Bremen allerdings nicht erreicht. Dort werden dem Statistikportal Statista zufolge in Top-Lagen derzeit im Schnitt deutlich mehr als 200 Euro pro Quadratmeter erzielt.
In Bremen müssen Mieter für A-Lagen hingegen nur 108 Euro pro Quadratmeter zahlen, so viel wie in Leipzig und etwas weniger als in Hannover. Der Trend in Bremen war jedoch zuletzt rückläufig: 2022 lagen die Mietpreise noch bei 112 Euro, im Jahr zuvor bei 115 Euro pro Quadratmeter.
Ständiger Wandel in der City
Dennoch herrscht kein Stillstand in der Hansestadt. Das Wirtschaftsressort zählt allein ein Dutzend Neuansiedlungen und Umzüge in den vergangenen Monaten auf. Darunter der Matratzenhändler Tempur (Carl-Ronning-Straße), der Kindermodeladen Lotta & Leander (Schüsselkorb), das Holspielzeuggeschäft "Schlau gespielt" (Knochenhauerstraße) und der Juwelier Meyer & Mahlberg (Sögestraße).
Darüber hinaus soll Mitte Juni zum fünften Mal der Open Space Domshof und Ende Juni zum zweiten Mal das HOEG City-Sommerfest stattfinden, um die Innenstadt zu beleben.
Großprojekte ruhen bis zum Herbst
Die größeren Entscheidungen, bei denen auch über hohe Investitionen gesprochen wird, hat Bremen hingegen erst einmal nach hinten verschoben. Über die künftige Entwicklung von Domshof und Lloydhof werden die neuen Senatorinnen und Senatoren für Wirtschaft und Stadtentwicklung voraussichtlich nicht vor dem dritten Quartal mit allen Beteiligten sprechen.
Spätestens dann wird wohl auch über die Zukunft der Karstadt-Immobilie debattiert, deren Fläche von derzeit rund 50.000 Quadratmetern um ein Drittel verkleinert werden soll. Wie das vom Eigentümer, der Zech-Stiftung, geplante "Mixed used Konzept mit vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten" für die frei werdenden 16.500 Quadratmeter Fläche konkret aussehen könnte, bleibt bislang offen.