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Wo sie in Bremen bei Hitze kostenloses Wasser finden

Ein Kind bekommt ein Glas Wasser eingeschenkt

Wo sie in Bremen bei Hitze kostenloses Wasser finden

Bild: Imago | Addictive Stock

Wasser ist am Besten dazu geeignet, den Durst zu stillen. Aber gibt es das in Bremen Kneipen auch kostenlos? Buten un binnen hat nachgefragt.

Die Europäische Union hat schon vor drei Jahren ihre Mitgliedstaaten dazu aufgefordert, Bürgern den Zugang zu sauberem Trinkwasser zu erleichtern. Dazu gehören Trinkbrunnen – aber auch, dass Gastwirte ihren Kunden kostenlos Leitungswasser anbieten. Wie sieht es damit in Bremen und umzu aus?

Wer mal eben einen kostenlosen Schluck Leitungswasser haben möchte und freundlich danach fragt, dürfte in den meisten Fällen Erfolg haben. Egal ob es nur darum geht, Medikamente einzunehmen oder bei der Hitze einfach ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen.

Wer ohnehin als zahlender Gast mit einem Getränk zum Genießen in einer Bar, einem Café oder Restaurant sitzt, darf also trotzdem nach einem Leitungswasser fragen, auch wenn es nicht auf der Karte steht oder wie in Europas Süden automatisch mit auf den Tisch gestellt wird. Jedes Lokal hat da seine eigenen Regeln. Manche verlangen auch Geld. Bei Bedarf: einfach fragen.

Da ist schon rauszuhören, dass es nicht so ganz einfach ist. Warum?

Thorsten Lieder von der Bremer Gastrogemeinschaft hat dazu folgende Erklärung: "Die Gaststätten merken zunehmend, dass das Führen eines gastronomischen Betriebes nicht als wirtschaftliche Leistung anerkannt wird. Fakt ist aber: Auch mit dem Verkauf von Mineralwasser zum Beispiel, verdienen wir unser Geld."

Niemand würde auf die Idee kommen, von Bekleidungsgeschäften im Winter zu fordern, kostenlos Fausthandschuhe herauszugeben, weil es zu kalt ist. Deswegen bleibt es dabei: Entscheidet die Gastronomin oder der Gastronom es so, geben wir gerne kostenlos Wasser heraus. Gegen eine Zwangsmaßnahme würden wir uns allerdings wehren.

Thorsten Lieder
Thorsten Lieder, Bremer Gastrogemeinschaft

Wenn also beispielsweise eine 20-köpfige Radfahrergruppe irgendwo einkehrt, etwas zu essen bestellt und dazu aber ausschließlich Leitungswasser trinken möchte – und das kostenlos – dann dürfte die Kalkulation des Betriebs nicht aufgehen. Daher bietet eigentlich auch kein Betrieb offensiv kostenloses Leitungswasser an. Gegen eine mögliche staatliche Verpflichtung müssten die Gastronomen vorgehen, sagt Verbandsgeschäftsführer Lieder. 

Die Leute sollen Geld ausgeben – das ist verständlich. Was wäre denn ein angemessener Preis für Leitungswasser? 

Wenn Leute auf der Durchreise sind und keinen Platz am Tisch blockieren, dann gibt es das Leitungswasser gratis, sagt Georg Birkl von der Dehoga Bremerhaven. Er fände einen Preis von 30 bis 50 Cent für ein Glas mit 0,2 Liter Inhalt in Ordnung. Dann wäre das letzten Endes so teuer wie die Toilettennutzung im Lokal.

Eine Nachfrage von buten un binnen bei einigen Wirten und Gästen hat ergeben, dass die das in aller Regel auch so sehen. Thorsten Lieder von der Bremer Gastrogemeinschaft hält einen Euro für einen fairen Preis, dann aber für 0,4 oder 0,5 Liter Leitungswasser.

Bei Hitze soll man ja viel trinken. Was gibt es für Alternativen zur Gaststätte wenn man unterwegs ist?

In vielen Städten und Kommunen findet man inzwischen öffentliche Trinkwasserbrunnen – auch in Bremen. Dann gibt es auch noch Läden, die sich bei der 2018 gestarteten Kampagne "Refill" beteiligen. Dort kann man kostenlos seine mitgebrachte Trinkflasche auffüllen. Und dann gibt es noch den Trick, eine ausreichend kleine Flasche dabei zu haben, die unter so gut wie jeden Wasserhahn passt und die man dementsprechend zum Beispiel beim Händewaschen nach dem WC-Besuch wieder auffüllen kann.   

Autor

  • Mario Neumann
    Mario Neumann Autor

Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Der Nachmittag, 11. Juli 2023, 14:40 Uhr