Getötet, weil sie sich liebten – die Bremer "Bunkermorde" (Teil 1)
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- Aus der Serie & dem Podcast: Mord Nordwest – Der True-Crime-Podcast von buten un binnen
- Veröffentlicht am: 26. Januar 2023
Das brutale Ende einer großen Liebe: Am Bunker Valentin in Bremen-Farge werden zwei junge Menschen auf grausame Art und Weise hingerichtet – im Auftrag der PKK.
Am frühen Morgen des 24. August 1999 wird in der Nähe des U-Boot-Bunkers "Valentin" in Bremen-Farge ein sterbender Mann gefunden. Er liegt in einer Blutlache. Neben ihm steht ein Rollstuhl. Die Gerichtsmediziner werden später bei der Obduktion feststellen, dass der Mann mindestens elf Mal mit einem harten, schweren Gegenstand auf den Kopf geschlagen worden ist. Außerdem ist er getreten und mindestens zwei Mal mit einem Auto überfahren und mitgeschleift worden. Er hat mehrere Schädelbrüche, Gehirnquetschungen und eine Gehirnblutung erlitten. Mehrere Zähne sind ausgeschlagen, mehrere Rippen gebrochen. Er hat Abschürfungen am ganzen Körper.
Die Polizei entdeckt wenig später im Schlick hinter dem Weserdeich eine Schleifspur. An deren Ende, exakt 73,5 Meter von dem toten Mann entfernt, liegt eine tote Frau. Jemand hat ihr Gesicht so lange in den Schlick gepresst, bis sie erstickt ist.
Heirat gegen den Willen der Familie
Die Toten werden schnell identifiziert. Es sind Ayse Dizim und Serif Alpsozman. Das junge Paar war nach muslimischem Recht verheiratet und wohnte in Bremen-Huckelriede. Alpsozman ist ehemaliger Kämpfer und "Kriegsheld" der kurdischen Arbeiterpartei PKK. Er ist bei einem Feuergefecht mit der türkischen Armee angeschossen worden und deshalb querschnittgelähmt. Wie seine Frau und deren ebenfalls aus Kurdistan stammende Familie hatte er politisches Asyl in Deutschland. Die beiden haben gegen den Willen von Ayses Familie geheiratet. Und offenbar gegen den Willen der PKK. Nach und nach stellt sich raus, dass Funktionäre der kurdischen Terrororganisation befohlen haben, die beiden zu töten, weil sie die Anweisung, sich zu trennen, nicht befolgt und damit gegen die Parteidisziplin verstoßen haben.
Hintermänner der PKK nie gefasst
Die unmittelbaren Täter werden nach wenigen Tagen ermittelt und verhaftet. Alle drei gehören zum "Fußvolk" der PKK in Deutschland. Aber die Ermittlungen gehen mit großem Aufwand weiter. Polizei und Staatsanwaltschaft suchen nach Helfern und Hintermännern. Anfang 2000 werden weitere fünf Verdächtige festgenommen und für Monate in Untersuchungshaft gesteckt. Außerdem gibt es Haftbefehle gegen drei flüchtige PKK-Funktionäre, die auch in Verdacht stehen, mit der Tat was zu tun zu haben. Die haben Deutschland offenbar kurz nach der Tat verlassen und sind bis heute nicht festgenommen worden.