Fragen & Antworten

Deutlich mehr Menschen können in Bremen Wohngeld erhalten

Ein Wohngeld-Antrag

20.000 Berechtigte: So kommen Bremer "Wohngeld Plus"

Bild: dpa | Zoonar

Bisher haben 6.500 Menschen in Bremen Wohngeld bekommen. Seit Neujahr haben rund 20.000 ein Recht darauf. Antragsstau und lange Bearbeitungszeiten werden befürchtet.

Mehr Haushalte werden seit Jahresbeginn mit einem staatlichen Mietzuschuss entlastet: Zu den bisher 600.000 Wohngeld-Haushalten sollen bis zu 1,4 Millionen weitere dazukommen. Die Bundesregierung nennt es "Wohngeld Plus". Denn wegen der vielen Krisen kommen durch die gestiegenen Kosten immer mehr Menschen in Geldnot.

Es gibt seit Neujahr für deutlich mehr Menschen die Möglichkeit, Wohngeld zu beantragen. Doch das wird nach Einschätzung von Experten zu einem Antragsstau in den Behörden und noch längeren Bearbeitungszeiten führen. Auch in Bremen wird mit einer Verdreifachung der Wohngeld-Anträge gerechnet.

Wie viele Menschen in der Stadt Bremen haben die Möglichkeit, "Wohngeld Plus" zu beantragen?

Bisher haben 6.500 Menschen in Bremen Wohngeld bekommen. Nach den neuen Regeln sind es fast 20.000 Menschen, die die Kriterien erfüllen. Das sind zum Beispiel Alleinerziehende, die weniger als 1.465 Euro netto im Monat verdienen. Ob und wie viel Wohngeld man bekommt, hängt von drei Kriterien ab: von der Zahl der Menschen im Haushalt, vom Gesamteinkommen und davon, wie hoch die Miete ist.

Bremen hat eine extra Anlaufstelle für die vielen Neuanträge geschaffen: Wo und für wen genau ist die?

Die neue Wohngeld-Erstantrag-Stelle ist gleich hinter dem Hauptbahnhof am Willy-Brandt-Platz 3. Geöffnet ist sie immer von 9 bis 15 Uhr, mittags ist für eine Stunde geschlossen. Donnerstags ist die Anlaufstelle bis 18 Uhr offen. Sie ist ausschließlich für diejenigen, die vorher noch nie mit Wohngeld zu tun hatten. Man kann dort Formulare abholen, Termine machen und eben auch den Wohngeldantrag stellen.

Dort dürfte es also ab Montag richtig voll werden – oder?

Das ist – wie fast überall in Deutschland – zu befürchten. Aber um eben das zu vermeiden gibt es zwei Tipps: Zum einen weist die Bremer Baubehörde darauf hin, dass man den ganzen Monat über seine Anträge einreichen kann. Wer also weiß, dass er ab Januar Anspruch auf Wohngeld hat, der kann theoretisch auch am 31. Januar noch seinen Antrag abgeben. Man muss also nicht gleich am ersten Tag zur Anlaufstelle.

Und der zweite Tipp: Unter wohngeld.bremen.de kann alles, was im neuen Center am Bahnhof möglich ist, auch im Netz erledigt werden. Es gibt einen Rechner, in dem ermittelt werden kann, ob ein Anrecht auf Wohngeld besteht. Mietvertrag, Einkommensnachweise und andere Dokumente können hochgeladen werden; und auch der Antrag kann online gestellt werden. Die Behörde hofft auch darauf, dass so viele Leute wie möglich die Seite nutzen und eben nicht in das Center kommen.

Es dauerte in Bremen schon vorher bis zu fünf Monate, bis ein Antrag bewilligt worden ist. Wie lange soll es denn jetzt mit den ganzen neuen Anträgen dauern?

Diese Auskunft konnte in der Baubehörde auf Anfrage niemand genau geben. Denn zunächst solle abgewartet werden, wie die Anträge eintrudeln. Wenn viele Menschen online ihre Anträge stellen, geht das wohl schneller, heißt es. Wenn alle ins Center kommen und die Anträge dort stellen, wird es sicher mindestens genauso lange dauern, wie vorher auch schon.

Wie stemmt Bremen das denn? Neue Leute für die weiteren Anträge zu finden ist ja nicht so leicht.

In der Tat war und ist das auch noch ein Problem. Die Suche nach geeignetem Personal war nicht leicht. Rechnerisch sollen 47 Menschen das neue Center zum Laufen bringen. 37 sind wohl gefunden. Aber Bremen ist nicht begeistert, dass die Bundesregierung mal eben die Bedingungen für das Wohngeld verändert hat und die Kommunen jetzt mit der Organisation alleine lässt. Bremen hatte ja versucht, dass der Bund die Bedingungen für bestehende Wohngeld-Bezieher ändert. Damit zumindest die nicht immer neue Anträge stellen müssen. Aber da bewegt sich der Bund leider gar nicht. Bremens Bausenatorin Maike Schaefer (Grüne) kritisiert das auch immer wieder scharf. Das scheint aber in Berlin niemanden so richtig zu kümmern.

Autor/Autorin

  • Autor/in
    René Möller

Quelle: buten un binnen.

Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Nachrichten, 2. Januar 2022, 6 Uhr