Schlauchboot-Streife: Das sind die Aufgaben der Wasserschutzpolizei
Die Wasserschutzpolizei im Land Bremen feiert ihren 75. Geburtstag. Ein Anlass, die Arbeit der Polizisten genauer zu betrachten – auf dem Wasser und auf Land.
Die Polizei arbeitet nicht nur an Land – auch auf dem Wasser gibt es Einsatzkräfte. So wie Holger Vorsprach. Er ist Führungsgruppenleiter der Wasserschutzpolizei Bremen. Gerade muss er mit dem Polizei-Schlauchboot den Wellen der vorbeifahrenden Schiffe standhalten. Damit das Boot weniger wackelt, steuert er frontal auf die Welle zu. So ein Schlauchboot der Polizei schafft bis zu 30 Knoten, das sind ungefähr 55 Kilometer pro Stunde.
Vorsprach ist auf Streifenfahrt vor Bremerhaven. Es geht an der Stromkaje entlang. Dort liegen unter anderem die großen Containerschiffe und einige Schlepper. Vorsprach kontrolliert, ob die Schiffe ordentlich festgemacht sind. Die Wasserschutzpolizei ist für die Nordseeküste, die bremischen Häfen und die Weser zuständig.
Doch auch die Beamten der Wasserschutzpolizei arbeiten nicht nur auf dem Wasser. So findet man sie öfter auf der Autobahn, wenn etwa ein Gefahrgut-Container aus dem Hafen über die A27 transportiert wird. Die Beamten helfen aber ebenfalls bei Demonstrationen, Umweltschutz oder Risiko-Fußballspielen in Bremen aus.
Sicherheit ist das oberste Gebot
Auch bei der Streifenfahrt von Vorsprach geht es um Sicherheit, denn an der Stromkaje muss einiges geprüft werden. "Man kann sich die Wasserseite der Schiffe angucken, ob vielleicht die Lotsenleiter noch draußen hängt, was dann in den Bereich der Maritime Security reinspielt, weil der Zugang zum Schiff kontrolliert und überwacht werden muss", erklärt der Polizist.
Überhaupt achtet die Wasserschutzpolizei darauf, welche Boote am Containerhafen unterwegs sind – nicht jedes Binnenschiff darf hier durchfahren, erst recht keine Sportboote. Somit gehört der Schiffsverkehr auf der Weser zum Kerngeschäft für die Beamten.
Auch den Umweltschutz hat die Wasserschutzpolizei im Blick
Der Umweltschutz ist seit 75 Jahren ein klarer Hauptauftrag der Wasserschutzpolizei. Es ist ein Bereich, bei dem es längst nicht mehr bloß um Müll oder Schweröl geht. Auch unangekündigte Besuche auf den Schiffen gehören zum Arbeitsalltag der Polizisten. Dort kontrollieren sie zum Beispiel, ob die Umweltschutzvorschriften eingehalten werden.
Damit kennt sich Peter Berg bestens aus. An der Wasserschutzpolizei-Schule in Hamburg bildet er Polizisten aus ganz Deutschland unter anderem für den Bereich Umwelt aus.
Es gibt genügend Equipment an Bord eines Seeschiffes, das man auslesen kann, das man überwachen kann. Das beginnt beim öligen Abfall, geht über Schiffsabwasser bis zu Emissionen.
Peter Berg, Wasserschutzpolizei Bremen
Große Herausforderungen: Nachwussorgen und mangelnde Modernität
Neben der Kontrolle der Umweltschutzvorschriften, werden auch Kapitäns-Patente und Schiffsdokumente gecheckt. Viele Aufgaben – und wenig Leute. Uwe Old ist Leiter der Wasserschutzpolizei im Land Bremen und hält den Personalmangel für eine der größten Herausforderungen. Aus diesem Grund ist die Vorerfahrung als Seefahrer heutzutage kein absolutes Muss – anders als vor 75 Jahren. Ein weiteres Problem sind fehlende moderne Boote. Momentan besitzt die Wasserschutzpolizei sechs Boote, mit denen sie mehrmals täglich auf Streife ist.
Unsere jetzigen Streckenboote sind mit knapp 20 Jahren an ihrem Limit. Wir müssen da einfach auch grün werden. Denn diese Boote fahren mit Dieselkraftstoff.
Uwe Old, Leiter der Wasserschutzpolizei im Land Bremen
Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 20. November 2023, 19:30 Uhr