Fragen & Antworten
Was das neue Silo-Hotel auch für Bremer zu bieten hat
Bremen hat ein neues Hotel auf einem alten Industriegelände. Wir werfen einen Blick hinter die Silo-Fassade – und beantworten, ob neue Hotels für Bremen überhaupt sinnvoll sind.
Nach vier Jahren Bauzeit ist das Hotel auf dem Kellogg-Gelände fertig: Das neue Silo-Hotel in der Bremer Überseestadt hat rund 120 Zimmer und fällt mit seinem Industrie-Charme ins Auge. Mittlerweile können auch die ersten Gäste einchecken.
Rund 35 Millionen Euro hat der Umbau laut dem Eigentümer gekostet. Warum war es so teuer?
Für das Gebäude sind die vier großen, runden Silo-Türme charakteristisch. Dort ein gemütliches Zimmer einzubauen, war offenbar sehr schwer. Am spannendsten war wohl die Frage: wie baut man Böden für die einzelnen Zimmer in diese meterhohen Silo-Türme. Dort gab es vorher nämlich keine Etagen.
Wir haben von unten nach oben gebaut. Allein an der ersten Etage haben wir acht Wochen gearbeitet.
Klaus Meier, Besitzer des Kellogg-Geländes
Alle Zimmer sind halbrund. Das bedeutet auch, dass die Wasserleitungen in den Bädern, die Holzböden und Leisten gebogen werden mussten. Eigentlich sollte alles schon Ende 2023 fertig sein. Wegen der architektonischen Herausforderungen haben die Arbeiten aber über sieben Monate länger gedauert.
Silo-Hotel: Wie das ehemalige Kellogg-Gebäude jetzt aussieht
Was hat das Hotel alles Neues zu bieten?
Besonders der Ausblick aus der elften Etage mit einem 360-Grad-Blick auf Fernsehturm, Kulturbunker, Weser und den Bremer Dom ist ein Highlight. Dort ist eine Bar und man sitzt inmitten von riesigen Stahlverankerungen, die extra belassen wurden und das Kellogg's-Zeichen auf dem Dach halten. Anstatt die alte Architektur zu verstecken, wurde sie oft einfach in das Design eingebaut.
Alleine in der Lobby sieht man noch die alten Ausgüsse, wo früher die ganzen Zutaten zusammengekommen sind. Man sieht den Originalbeton in den ganzen Zimmern, in dem früher Cornflakes gelagert wurde. Wir haben den nicht bearbeitet.
Babette Kirchhoff, Geschäftsführerin des neuen Silo-Hotels
Auch die Nachhaltigkeit spielt eine große Rolle beim neuen Hotel: Lokale Lieferanten versorgen beispielsweise das Hotel, von Getränken bis zur ökologisch-zertifizierten Bettwäsche. Auch das Innendesign soll möglichst nachhaltig sein. Das heißt in dem Fall: Es wurden viele langlebige, natürliche Materialen wie Holz, Leder und Leinen verwendet, damit die Abnutzung möglichst gering gehalten wird und nicht alles nach wenigen Jahren erneuert werden muss.
Eine eigene nachhaltige Energieversorgung wird nebenan noch aufgebaut. Diese soll Weserwasser zur Kühlung des Hotels nutzen. Wärmepumpen sind ebenfalls schon installiert.
Was bedeutet diese Hoteleröffnung für die Überseestadt?
Es bedeutet zunächst eine weitere Aufwertung des Quartiers der Überseeinsel. Restaurants, Bars, Kunst, Kultur und Eventlocations sind in dem Quartier und der Umgebung schon angesiedelt. Davor liegt die "Kleine Schlachte", die die Schlachte aus der Innenstadt mit der Überseestadt bis hin zum Waller Sand verbinden soll. Diese ist jetzt schon eine beliebte Strecke bei Fußgängern und Radfahrern. Maike Bialek von der Wirtschaftsförderung schwärmt von dem neuen Hotel: "Für das Quartier der Überseeinsel ist das neue Hotel eine Art Filetstück."
Warum denn eigentlich "noch" ein Hotel hier in Bremen? Gibt es nicht schon genug?
Insgesamt gibt es 91 Hotels in Bremen, in Bremerhaven sind es 22. Allein in der Überseestadt stehen jetzt schon fünf Hotels. Laut der Bremer Wirtschaftsförderung sind aber gerade solche Nieschenhotels – in dem Fall ein hippes Boutiquehotel – gewünscht. Diese würden noch mehr Touristen anlocken, die sonst nicht in die Stadt kommen würden.
Unabhängig, ob man hier schläft, ist das auch ein Ort, den man so besuchen kann. 365 Tage, 24 Stunden hat die Bar geöffnet. Da gibt es nicht ganz so viele Orte in dieser Qualität. Insofern bereichert es das Stadtleben immens.
Oliver Rau, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Bremen
Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 31. Juli 2024, 19:30 Uhr