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Wird der Leuchtturm Roter Sand wie der Molenturm enden?

Ein rot-weiß-gestreifter Leuchtturm steht im Meer.

Wird der Leuchtturm Roter Sand wie der Molenturm enden?

Bild: dpa | Sina Schuldt

Der Förderverein schlägt Alarm: Der Leuchtturm Roter Sand muss dringend saniert werden. Es gibt bereits mehrere Gutachten, passiert ist bis heute aber nichts.

Der Leuchtturm Roter Sand ist zwar schon seit Jahrzehnten nicht mehr in Betrieb, doch als historische Sehenswürdigkeit gehört er für viele einfach zum Norden dazu. Doch der 138 Jahre alte, denkmalgeschützte Turm ist in keinem guten Zustand.

Unwetter und starker Wellengang haben dem Leuchtturm in der Deutschen Bucht bereits jetzt schon stark zugesetzt. Der steigende Meeresspiegel und kräftiger werdende Sturmfluten nagen weiter an der alten Bausubstanz. Jetzt warnt der Bremerhavener Förderverein "Leuchtturm Roter Sand": Es muss dringend etwas passieren. Mit der Nordmole hat die Region bereits ein wichtiges Wahrzeichen verloren.

Wie schlecht steht es um den Leuchtturm?

Laut Förderverein sieht es sehr schlecht aus. Eines der aktuellen Probleme ist, dass das Dach undicht ist, sagt Rolf Pilz vom Vorstand des Vereins. Eigentlich sollte das Dach vor der Sturmsaison provisorisch abgedichtet werden, aber das hat nicht geklappt: Mal war das Wetter zu schlecht, mal hatte die ausführende Firma kein Personal.

In den nächsten 100 Jahren könnte der Turm einstürzen. Das hatte ein Gutachten vor zwei Jahren ergeben. Eine Grundsanierung sei schon lange überfällig, kritisiert Pilz: "Die ist uns auch zugesagt worden, aber bisher ist nichts passiert. Wir warten, dass uns die Deutsche Stiftung endgültig Bescheid gibt, was sie mit dem Turm vorhat." Der Turm gehört dem Bund, verwaltet wird er von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Die hatte vor zwei Jahren drei verschiedene Varianten für die Sanierung vorgestellt.

Wenn der noch lange da draußen steht, ohne dass was gemacht wird, dann vergammelt er von innen.

Rolf Pilz, Vorstand Förderverein "Leuchtturm Roter Sand"

Wie könnte eine Sanierung aussehen?

Die erste Variante sieht vor, den oberen Teil des Turms an Land zu sanieren und dann auf einen neuen Sockel in der Außenweser zu stellen. Variante zwei sieht vor, das Oberteil komplett an Land aufzustellen. Und bei Variante drei ist angedacht, den Turm an seiner jetzigen Stelle in der Deutschen Bucht zu sanieren.

Die letzte Variante sei aber risikoreich, sagte der zuständige Ingenieur Peter Lieberwirth bei der Präsentation der Ergebnisse im April 2021. "Da muss man sagen, dass mit den Erkenntnissen, die wir gewonnen haben, das Verlustrisiko in dieser Variante für die Zukunft am größten ist", so der Experte. Der Förderverein möchte den Turm gern an seiner Originalstelle erhalten. Vor allem aber will er zwei Jahre nach der Präsentation der Varianten endlich eine Entscheidung.

Wie soll es jetzt weitergehen?

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz kann noch nicht sagen, wann es eine Entscheidung gibt. Es würde noch ausgewertet, wie die drei Möglichkeiten umsetzbar sind und was sie jeweils kosten, sagte Sprecher Thomas Mertz zu buten un binnen. Der Turm sei einmalig. "Der Nachteil davon ist, dass es keinerlei Vergleichsmöglichkeiten gibt, die wir bei der Auswertung der Gutachten zu Rate ziehen können, so dass alles etwas zeitintensiver ist." Die Entscheidung trifft die Stiftung gemeinsam mit dem Bund und dem Niedersächsischen Denkmalpflegeamt.

Ein Knackpunkt sind die Kosten, sagt der Förderverein. Vor zwei Jahren war von 2,5 bis 12,5 Millionen Euro die Rede – je nachdem, welche Variante gewählt wird. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz wollte diese Zahlen gegenüber buten un binnen nicht kommentieren.

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Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Der Nachmittag, 21. Februar 2023, 14.10 Uhr