Wie geht es den Wäldern in Bremen und umzu?

Rotbuche im Wald der Lüneburger Heide.

Bundeswaldinventur

Bild: picture alliance / epd-bild | Heike Lyding

Deutschlands Wälder werden immer vielfältiger, älter und größer. Doch sie speichern weniger Kohlenstoff. Auch im Bremer Umland wächst die Waldfläche.

In Bremen und Niedersachsen ist der "Klimawandel im Wald angekommen", sagt Jobst Böttger, Pressesprecher der Niedersächsischen Landesforsten, im Gespräch mit buten un binnen. "Alle Baumarten leiden." Grund dafür sind Hitze, Dürre, Niederschlag, Stürme. "Wetterextreme nehmen zu, und das merken wir im Wald auch." Ziel sei es nun, den Wald klimastabil zu machen.

Die Klimakrise habe den Wald erheblich geschädigt, erklärte auch das Ministerium von Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne). Zwischen 2017 und 2022 wurden die Wälder sogar zur Kohlenstoff-Quelle. Das zeigt die aktuelle Bundeswaldinventur. Verbände forderten naturnahe Wälder und kritisierten die Forstwirtschaft.

Waldfläche bleibt stabil

Die Waldfläche in Bremen und Niedersachen sei laut Böttger gleich geblieben, tendenziell steige sie leicht an. Außerdem seien die Wälder vielfältiger geworden, so Böttger. Das liege daran, dass gezielt Mischwälder angelegt worden seien.

Die positive Entwicklung bei den Laubbäumen darf laut Greenpeace aber nicht darüber "hinwegtäuschen", dass das "Waldsterben ungebremst" voranschreitet. Als Grund nennt die Umweltorganisation die "intensive Forstwirtschaft".

Der agrarpolitische Sprecher der Grünen im Europäischen Parlament, Martin Häusling, bescheinigte dem Zustand des deutschen Waldes die Schulnote "Vier Minus". Der Wald emittiere nun selbst Treibhausgase, erklärte er.

Wiederbewaldung wirkt

Nach Ansicht der Waldeigentümer (AGDW) verdeutlichen die Ergebnisse des Berichts hingegen, "dass Deutschlands Wälder auch im Zeichen der Klimakrise nachhaltig bewirtschaftet werden". In den vom Borkenkäfer betroffenen Regionen sei die "Wiederbewaldung" bereits in "vollem Gange".

Auch Böttger betont den Erfolg im Waldumbau in Bremens Umland. Der Holzvorrat in der Region sei gewachsen. Wichtig sei es nun, den Waldausbau weiter voranzutreiben, um den Wald resilienter zu machen und das Risiko zu streuen. "Vielfalt macht den Wald stärker."

Diverse Wälder als Mittel gegen den Klimawandel

"Wir müssen den Wald der Zukunft gestalten", sagt Böttger. In hundert Jahren müsse der Wald anders aussehen als heute: diverser, junge und alte Bestände nebeneinander. Klimawandel, Witterungsextreme und Schädlingsvermehrung setze den Wäldern zu. Durch milde Winter könnten mehr Larven überleben, Schädlinge aus dem Ausland würden in Deutschland heimisch.

Die Bundeswaldinventur findet alle zehn Jahre statt. Die nun veröffentlichten Daten decken den Zeitraum zwischen 2012 und 2022 ab.

Autorin

Quellen: buten un binnen und AFP.

Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Nachrichten, 8. Oktober 2024, 13 Uhr