Dieser 24-jährige Bremer rettet antike Kuckucksuhren

Lucas Rupprecht restauriert antike Kuckucksuhren aus dem Schwarzwald. Nur noch Wenige beherrschen das traditionelle Handwerk so gut, wie der 24-jährige Bremer.

Wie klingt eigentlich Zeit? Wir wollen es herausfinden, bei Lucas Rupprecht, in Bremen. Konzentriert schraubt der Student an einer Uhr aus den 20er Jahren. Das Uhrwerk funktioniert nicht mehr. Zehn Stunden wird Lucas Rupprecht daran arbeiten, um es wieder zum Laufen zu bringen.

Der 24-jährige Bremer hat sich auf antike Schwarzwald-Uhren spezialisiert. Und diese sammelt er nicht nur, sondern restauriert sie auch. "Mich reizen Herausforderungen", erklärt er, "und dieses Uhrwerk ist eines der kompliziertesten, das ich bisher gemacht habe. Das hat mich gereizt, darum habe ich die Uhr gekauft. Darum bin ich jetzt hier am rumfriemeln. Ist vielleicht auch ein bisschen Masochismus.“

Ein ausgefallenes Hobby für die einen. Für Lucas Rupprecht: seine große Leidenschaft.

Diese Schöpferkraft, die quasi aus dem Nichts im Schwarzwald entstanden ist – das finde ich einfach enorm beeindruckend. Das ist ein Stück Kulturgut, das ich hier habe und was Uhrensammler im Allgemeinen wertschätzen.

Lucas Rupprecht

Mittlerweile hat sich der 24-Jährige einen Namen gemacht – als Uhren-Restaurator. Deutschlandweit wird er angefragt. Und fährt immer wieder selbst in den Schwarzwald – auf der Suche nach ausgefallenen Exemplaren. "Schwarzwälder Uhren sind so vielfältig in ihren Stilrichtungen und Funktionen. Der Schwarzwald hat ja alles imitiert – der Schwarzwald hat englische und Wiener Uhren imitiert, amerikanische. Und alles zu etwas Eigenem gemacht", erklärt Lucas Rupprecht.

Und seine Expertise ist auch hier gefragt: im Antik-Laden in Vegesack. Inhaber Georg Wohlert schätzt das Urteil des jungen Tüftlers. Und auch die Kundinnen und Kunden des Trödel-Ladens lassen ihre Uhren von Lucas Rupprecht reparieren. Die sind meist aber erstmal überrascht, wenn sie den 24-Jährigen zum ersten Mal sehen. "Da rechnet man ja nicht mit, dass so ein junger Mann da kommt. Und die Kunden denken dann, was ist das denn für ein Pöks? Also damals war er noch ein Pöks", sagt Georg Wohlert und lacht.

Und dann spricht Lucas wie ein Professor. So heißt er dann auch bei einigen Kunden – der Professor. Und alle sind fasziniert.

Georg Wohlert

Wie ein Relikt der Vergangenheit wirkt die analoge Uhr bisweilen heute. Lucas Rupprecht jedoch möchte niemals auf sie verzichten: "Ich hatte lange Zeit eine Digitaluhr als einzige Uhr. Und da rinnt einem der Tag durch die Finger, während man bei einer analogen Uhr viel besser den Verlauf der Zeit wertzuschätzen weiß. Und wenn diese Uhr dann auch noch tickt und schlägt, wird die Zeit wesentlich präsenter."

Und so wird es bei ihm auch weiterhin ticken und schlagen.