Mehr Bremer streiten mit Arbeitgebern ums Gehalt

Immernoch viel Beratungsbedarf bei der Bremer Arbeitnehmerkammer

Bild: Radio Bremen
  • Arbeitnehmerkammer Bremen führt 88.000 Beratungen durch.
  • In jedem zehnten Fall ging es ums Gehalt.
  • Trend: Beschäftigte kündigen öfter selbst.

Immer häufiger streiten sich Beschäftigte in Bremen und Bremerhaven mit Arbeitgebern ums Gehalt. Wie die Arbeitnehmerkammer mitteilte, haben im vergangenen Jahr weniger Menschen Rat in Anspruch genommen, als 2021 – aber mehr Menschen, als in den Jahren vor der Corona-Pandemie. 2022 hat die Kammer nach eigenen Angaben mehr als 88.000 Beratungen geführt, 49.000 waren Gespräche zum Arbeitsrecht.

In fast jedem zehnten Fall ging es demnach um Streitigkeiten um Geld: Die Beschäftigten suchten Hilfe bei der Arbeitnehmerkammer, weil Firmen zum Beispiel nicht den vereinbarten Lohn zahlten, unübersichtlich oder falsch abrechneten oder Überstunden nicht vergüteten. Manchmal würden Arbeitnehmer sogar systematisch um ihr Gehalt betrogen, sagte die Leiterin der Rechtsberatung, Kaarina Hauer. Besonders viele schwarze Schafe gibt es demnach in der Bau- und Reinigungsbranche, dort vor allem bei Leiharbeitsfirmen.

Beschäftigte kündigen häufiger selbst

Auch Fragen um die Bezahlung von Überstunden oder die Erfassung der Arbeitszeit seien Themen, mit denen sich Beschäftigte immer wieder an die Kammer wenden. Außerdem kämen immer mehr Menschen, weil sie als Mieter nicht mit der Abrechnung von Heiz- oder Betriebskosten zurechtkämen.

Hinzu kommt laut der Kammer ein weiterer Trend: Arbeitgeber kündigten ihren Beschäftigten seltener, stattdessen suchten sich die Menschen immer häufiger selbst einen neuen Job. Für die Geschäftsführerin der Arbeitnehmerkammer, Elke Heyduck, ein klares Signal, dass Beschäftigte in Zeiten des Fachkräftemangels eine stärkere Position bei der Arbeitsplatzwahl hätten.

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Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Nachrichten, 6. Januar 2023, 13 Uhr