Kirche ohne Kirchensteuer? Bremer fordert alternative Finanzierung

Warum eine Initiative die Kirchensteuer abschaffen möchte

Bild: Radio Bremen

Carl Kau engagiert sich dafür, dass die Kirche sich aus Mitgliedsbeiträgen finanziert – nicht aus Steuern. Doch wie sieht das die Kirche?

Kirchengebäude und deren Instandhaltung werden unter anderem von der Kirchensteuer finanziert. Im Land Bremen sind das neun Prozent der Lohn- und Einkommensteuer der Kirchenmitglieder. Doch es gibt einen Mann in Bremen, der würde die Kirchensteuer am liebsten abschaffen: Carl Kau. Kau war Abgeordneter der CDU in der Bremischen Bürgerschaft und ist im Vorstand des Bundes der Steuerzahler. Doch in diesem Fall engagiert er sich für die Initiative "Katholischer Klartext".

Carl Kau vom Bund der Steuerzahler
Carl Kau engagiert sich bei der Initiative "Katholischer Kontext". Sie fordern "eine Anpassung der Kirche an die Wirklichkeit der Gegenwart". Bild: Radio Bremen

Er hat einen Alternativplan, wie sich Kirchen finanzieren könnten: "So wie andere Institutionen auch: durch vernünftige Fördervereine, durch Spenden und gerne auch durch regelmäßige Mitgliedsbeiträge. Was ich will, ist die Trennung von meiner Zugehörigkeit als Getaufter zu einer Glaubensgemeinschaft und der zwanghaften Zahlung von Kirchensteuer."

Staat soll mehr Aufgaben übernehmen

Doch was wird dann aus der Gemeinde-Arbeit? Von Jugendarbeit, über Seelsorge bis zum Gottesdienst. Das alles wird durch die Kirchensteuer finanziert. Aber diese Aufgaben sieht Kau nicht als Hauptaufgabe für die Kirche. Vielmehr meint er, dass die Kirche den Auftrag hat, den Glauben zu vermitteln. Denn auch der Staat unterhalte Kindertagesstätten, Schulen, Alten- und Pflegeheime. "Dafür ist die Kirche nicht da, sondern sie ist dafür da, frei die Botschaft zu verkünden und das muss frei sein von Zwangsbeiträgen."

Bernd Kuschnerus von der Bremischen Evangelischen Kirche (BEK) betont die solidarische Konstruktion der Kirchensteuer: Wer viel Geld hat, zahlt auch viel – und umgekehrt.

Über die Hälfte der Mitglieder der Bremischen Evangelischen Kirche zahlt gar nicht, weil sie eben nicht so viel Einkommen haben.

Bernd Kuschnerus, Schriftführer der BEK

Um all ihre Angebote bezahlen zu können, brauche die Kirche die Einnahmen aus der Kirchensteuer. "Wir müssen verlässlich sein. Wir haben über 2.000 Menschen, die bei uns arbeiten und das heißt, die wollen auch einen verlässlichen Arbeitgeber." Und die sozialen Aufgaben gehören für Kuschnerus ganz normal zur Kirche dazu. Schon jetzt spare die BEK beispielsweise bei Gebäuden. Und es werden perspektivisch auch weiter Stellen abgebaut. "Das machen wir sozialverträglich", sagt Kuschnerus.

Mit Blick auf die immer weiter sinkenden Mitgliederzahlen schaue sich die BEK schon jetzt nach alternativen Finanzierungsmodellen um, sagt Kuschnerus. Dabei sei Kontinuität besonders wichtig. "Das Problem ist, im Moment ist die Kirchensteuer mit ihrer Fairness und der Verteilungsfairness noch nicht zu ersetzen.

Bremer Kirchenvertreter: "Als Kirche müssen wir verlässlich sein"

Bild: Radio Bremen

Autorin

  • Sarah Rohlfs
    Sarah Rohlfs Autorin

Quelle: buten un binnen.

Dieses Thema im Programm: buten un binnen mit sportblitz, 23. Juni 2024, 19:30 Uhr