Wie diese zwei Bremerinnen Kinder mit Musik aufs Leben vorbereiten

Lieblingsmensch Balkis Mele und Annika Simonis

Lieblingsmensch Balkis Mele und Annika Simonis

Bild: Liselotte Scheewe/ Radio Bremen

Eine Grundschulklasse in Tenever musiziert jede Woche mit professionellen Musikerinnen. Warum das den Kindern viel mehr gibt als nur Rhythmusgefühl, verraten die Bremerinnen.

Sechs Grundschülerinnen und Grundschüler stehen in einem Klassenraum der Grundschule Andernacher Straße im Kreis. Sie haben Geigen auf ihre Schultern gelegt und halten Geigenbögen in ihren Händen. "Wir fangen an. Bereitet euch vor, aufrechte Haltung, Pinguinfüße", sagt die Musikerin Balkis Mele, die an diesem Tag in der Grundschule unterrichtet. Die Kinder streichen lange Töne auf den Saiten ihrer Instrumente.

Lieblingsmensch Balkis Mele
Balkis Mele arbeitet eigentlich beim Bremer Theater. Bild: Liselotte Scheewe/ Radio Bremen

In dem Musikraum ist heute kein normaler Musikunterricht. Die Delfinklasse hat, wie an jedem Donnerstag, Streicherunterricht bei zwei professionellen Musikerinnen. Balkis Mele ist eine von ihnen. Nach dem gemeinsamen Einstimmen auf den leeren Saiten zeigt sie den einzelnen Kindern, wie sie am besten die Finger aufsetzen für die nächste Übung: "Schau hier, wie groß der Abstand sein muss", sagt sie.

Seit fast 14 Jahren kommt die Musikerin in die Grundschule in den Bremer Stadtteil Osterholz-Tenever. Ihr es ist wichtig, dass Kinder die Möglichkeit haben, ein Instrument zu lernen.

Ich liebe es selber. Ich bin dankbar, dass ich es erleben durfte und dass ich das jetzt weitergeben kann. Weil ich weiß, was es einem für Schätze bringt fürs Leben.

Balkis Mele über das Musikmachen

Die Violinistin und Sängerin arbeitet am Bremer Theater. Daneben ist sie Stimmbildnerin, Gesangspädagogin – und sie unterrichtet in den Streicherklassen in Tenever. "Bremer Notenschlüssel" heißt der Verein, der die Arbeit von Balkis Mele ermöglicht. Er unterstützt Schulen insbesondere in sozial benachteiligten Stadtteilen.

Einmal in der Woche üben Balkis Mele und Annika Simonis mit den Kindern kleine Musikstücke ein, trommeln Rhythmen, spielen und improvisieren gemeinsam mit der Gruppe.

Musikförderung kann nach der Grundschule weitergehen

Lieblingsmensch Annika Simonis
Annika Simonis weiß, dass Musik auf der emotionalen Ebene ansetzt. Bild: Liselotte Scheewe/ Radio Bremen

Annika Simonis leitet neben der Streicherklasse der Grundschule Tenever auch Instrumentalklassen an der Gesamtschule Bremen-Ost und das Stadtteilorchester. Sie arbeitet mit dem Zukunftslabor der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen und ist Geigerin in verschiedenen Ensembles.

Gemeinsam mit Balkis Mele hat Annika Simonis 2010 das Projekt in der Tenever Grundschule begonnen. Sie bemerkt, dass die Kinder, die häufig auch mal traurig oder wütend in den Unterricht kommen, im Musikunterricht nicht nur lernen, wie man ein Instrument spielt.

"Musik setzt auf der emotionalen Ebene an, trifft tatsächlich die Emotionen", so Annika Simonis. "Die Kinder können sich ausdrücken oder das zeigen, was sie gerade beschäftigt, auch ohne Worte."

Autorin

  • Lieselotte Scheewe
    Lieselotte Scheewe Autorin

Quelle: buten un binnen.

Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, 20. April 2024, 13:40 Uhr.