Software zur Steuerhinterziehung verkauft? Mann in Oldenburg angeklagt

Eine Hand nimmt Geldscheine aus einer Kasse in einem Supermarkt.

Software zur Steuerhinterziehung verkauft? Mann in Oldenburg angeklagt

Bild: dpa | Michael Bihlmayer

Der 39-Jährige soll unter anderem in Ganderkesee eine Software verkauft haben, mit der Gastronomen Einnahmen nachträglich aus der Kasse löschen konnten.

Die Staatsanwaltschaft Oldenburg hat gegen den Mann Anklage erhoben, weil er mit seiner Software Gastronomen dabei geholfen haben soll, Steuern zu hinterziehen. Dadurch seien Steuerschäden in dreistelliger Millionenhöhe entstanden.

Mehrere Fälle in Norddeutschland

Allein in den fünf angeklagten Fällen sollen Gastronomen in Papenburg, Leer, Ganderkesee, Haselünne und Wilhelmshaven mit Hilfe des Kassensystems Steuern in Höhe von fast 900.000 Euro hinterzogen haben.

Bundesweit sollen insgesamt 189 Kunden des Angeklagten ihre Umsätze auf diese Weise teils in erheblichem Umfang gekürzt haben.

Rund 140 Millionen Euro Schaden vermutet

Im Auftrag der Staatsanwaltschaft Oldenburg überprüften Polizeibeamte bundesweit Betriebe, die das Kassensystem des Angeklagten nutzten. In rund 95 Prozent der Kassen fanden sich Hinweise auf Manipulationen. Die Steuerfahndung schätzt den Steuerausfall für die Jahre 2018 bis 2021 auf rund 140 Millionen Euro.

Die Ermittlungsverfahren gegen die Betriebe übernehmen die zuständigen Staatsanwaltschaften. Für das Hauptverfahren gegen den Vertreiber der Software ist das Landgericht Osnabrück zuständig.

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Quelle: buten un binnen.

Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Rundschau am Morgen, 19. Juni 2024, 7 Uhr